Die zeitgewichtete Rendite ist ein wertvolles Werkzeug, um die Performance verschiedener Investment-Portfolios miteinander zu vergleichen. In diesem Artikel erfährst du, was die zeitgewichtete Rendite genau ist, wie du sie berechnen kannst, wann sie nützlich ist und welche Vor- und Nachteile sie hat.
Du lernst auch, wie sich die zeitgewichtete Rendite von anderen Renditeberechnungen wie der einfachen oder geldgewichteten Rendite unterscheidet.
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Die zeitgewichtete Rendite (time-weighted return, TWR) ist eine Methode zur Berechnung der Rendite einer Investition. Sie misst den Erfolg einer Anlagestrategie, unabhängig davon, wann und wie viel Geld in einem bestimmten Zeitraum investiert war. Deshalb ist sie besonders nützlich, wenn es mehrere Cashflows gibt, beispielsweise wenn du öfter Geld ein- oder ausbezahlst.
Die zeitgewichtete Rendite gibt dir ein klares Bild davon, wie sich dein Portfolio entwickelt hat, ohne dass die Ergebnisse durch weitere Ein- oder Auszahlungen verzerrt werden.
Um die zeitgewichtete Rendite für dein Portfolio zu berechnen, folge den nachfolgenden Schritten. Solltest du nach der Schritt-für-Schritt-Anleitung Probleme bei der Berechnung haben, findest du im Anschluss ein praktisches Beispiel mit Berechnungsbeispiel.
Falls du die TWR und andere Kennzahlen einfach bequem per Mausklick berechnen möchtest, solltest du dir das kostenfreie Tool Portfolio Performance anschauen.
Ansonsten hier ein praktisches Beispiel zur Berechnung der TWR Performance:
Sagen wir, du investierst CHF 1’000 in ein Portfolio und nach einem Monat hat es einen Wert von CHF 1’050. Nun investierst du weitere CHF 2’000 und am Ende des nächsten Monats ist das gesamte Portfolio CHF 3’150 wert. Die Berechnung der zeitgewichteten Rendite würde wie folgt aussehen:
Für den ersten Monat wäre die einfache Rendite (CHF 1’050 / CHF 1’000) = 1,05 oder 105 %. Da du den Endwert des ersten Monats berechnest, subtrahierst du 1 und erhältst 0,05 oder 5 %.
Im zweiten Monat investierst du weitere CHF 2’000, was dein Gesamtinvestment auf CHF 3’050 erhöht. Am Ende dieses Monats beträgt der Wert deines Portfolios CHF 3’150. Daher ist die einfache Rendite für den zweiten Monat (CHF 3’150 / CHF 3’050) = 1,0328 oder 103,28 %. Wiederum subtrahierst du 1, um 0,0328 zu erhalten oder 3,28 %.
Um die TWR zu erhalten, multiplizierst du jetzt die Werte der einfachen Renditen für jeden Monat und ziehst 1 ab: (1,05 × 1,0328) – 1 = 0,083 oder 8,3 %. Du kannst auch die Prozentzahlen einfach addieren: 5 % + 3,28 % = 8,3 %.
Deine zeitgewichtete Rendite über diesen zweimonatigen Zeitraum ist 8,3 %.
Besonders praktisch ist die TWR, um die Leistung eines Vermögensverwalters oder Fondsmanagers zu bewerten. Da die TWR die Zeiten berücksichtigt, zu denen Ein- und Auszahlungen stattfinden, kannst du beurteilen, wie gut der Manager die Mittel unabhängig von den Cashflows verwaltet hat.
Weiterhin ist die TWR nützlich zur Bewertung deiner eigenen Anlageleistung. Vielleicht möchtest du verschiedene Strategien vergleichen oder sehen, wie sich dein Portfolio im Laufe der Zeit entwickelt hat. Mit der TWR kannst du genau das tun.
Die zeitgewichtete Rendite hat viele Vorteile.
Mit der TWR kannst du die Leistung verschiedener Investments, Manager oder Strategien direkt miteinander vergleichen. Dies ist besonders wichtig, wenn du nach Möglichkeiten suchst, deine Anlagestrategie zu verbessern.
Trotz dieser Vorteile hat die TWR auch einige Nachteile.
Bei der Berechnung der zeitgewerteten Rendite ist die einfache Rendite (ER) ein grundlegender Bestandteil. Neben der einfachen Rendite gibt es auch die geldgewichtete Rendite. Alle drei Berechnungsarten haben ihre spezifischen Anwendungsfälle und können in verschiedenen Situationen nützlich sein.
Im obigen Beispiel beträgt der Anfangswert CHF 1’000 und der Endwert ist CHF 3’150. Daher wäre die einfache Rendite: (CHF 3’150 / (CHF 1’000 + CHF 2’000)) = 1,05 oder 5 %.
Wenn du die geldgewichtete Rendite (GWR) berechnen willst, wird es kompliziert, denn du musst den Netto-Cashflow für jede Periode in Bezug zur gesuchten Rendite setzen. Für die Rendite musst du diese Gleichung lösen:
-1’000 / (1 + r) + -2’000 / ((1 + r)^2) = -3’150
Zur Lösung dieser Gleichung benötigst du Finanzfunktionen wie den IRR (Internal Rate of Return) in einem Tabellenkalkulationsprogramm. Zur Veranschaulichung kannst du die GWR in Google Sheets mit der IRR Funktion verwenden und die Renditen der anderen Berechnungsarten als Vergleich nutzen:
Cashflow | Datum | GWR | ER | TWR |
---|---|---|---|---|
CHF - 1'000 | 01.01.2023 | 4 % | 5 % | 8,28 % |
CHF - 2'000 | 01.02.2023 | |||
CHF 3'150 | 01.03.2023 |
Du siehst also, dass die unterschiedlichen Methoden zur Rendite-Berechnung sehr verschiedene Ergebnisse ergeben.
Warum ist das wichtig für dich? Wenn ein Finanzdienstleister mit seiner Rendite wirbt, solltest du wissen, wie diese berechnet wurde und ob Zahlen geschönt wurden. Um der Angabe der Rendite Bedeutung geben zu können, muss die Methode klar deklariert sein.
Die einfache Rendite ist der Gewinn (oder Verlust) geteilt durch den ursprünglichen Anlagebetrag. Sie gibt in Bezug auf den Anfangswert an, um wie viel sich dein Investment absolut verändert hat. Die einfache Rendite eignet sich für einfache Investitionen mit nur einer Ein- und Auszahlung.
Die geldgewichtete Rendite (money-weighted return, MWR) erfasst die individuelle Anlageerfahrung eines Anlegers. Die MWR berücksichtigt, wann und wie viel Geld in ein Investment fliesst. Wenn du etwa eine grosse Summe Geld zu einem günstigen Zeitpunkt investiert hast, wird dies in der MWR stärker berücksichtigt als in der TWR.
Die TWR, einfache Rendite und MWR haben Unterschiede, die sich in ihren Stärken und Schwächen zeigen:
In diesem Artikel hast du eine Menge über die zeitgewichtete Rendite und weitere Berechnungsarten für die Performance deiner Anlagestrategie gelernt. Du weisst nun, wie du die zeitgewichtete Rendite berechnen kannst und wo sie ihre Stärken und Schwächen hat.
Doch wie bei allem im Bereich Finanzen gibt es kein «One-size-fits-all»-Tool. Die zeitgewichtete Rendite, einfache Rendite und geldgewichtete Rendite haben alle ihre speziellen Anwendungsfälle und bieten unterschiedliche Einblicke in die Performance deiner Anlagen.
Vertraue fremden Berechnungen nicht blind! Finanzdienstleister kennen sich bestens mit verschiedenen Berechnungsverfahren aus und wissen daher ganz genau, welche Methode ihre Performance in ein besseres Licht rücken kann. Achte daher darauf, welche Methode zur Rendite-Berechnung verwendet wurde, wenn jemand mit seinen Renditen wirbt.
Teile deine Gedanken und Fragen gerne im Kommentarbereich!