Wer sich mit Kryptowährungen, NFTs und ähnlichen Themen beschäftigt, denkt normalerweise nicht als erstes an das Thema Steuern. In der Schweiz haben wir mit Krypto Steuern ein besonders Verhältnis und einige Vorteile. Dennoch fallen Steuern auf Kryptowährungen irgendwann an. Dabei solltest du so einiges beachten, besonders wenn du Staking oder etwa Liquidity Mining betreibst.
Damit dir das Steueramt nicht die Laune verdirbt, erfährst du in diesem Beitrag alles zum Thema Krypto Steuern in der Schweiz. Du erhältst Tipps wie du am besten vorgehst und sogar ein Guidebook an die Hand. Lass uns kurz mit einem allgemeinen Info und Fakten zur Besteuerung von Kryptowährungen in der Schweiz starten.
Beispiel 1: Du kaufst ETH im Wert CHF 1‘000. Anschliessend steigt der Ethereumkurs und du verkaufst deine Ether für CHF 1‘500. Der Kursgewinn von CHF 500 wird steuerlich in er Schweiz nicht belastet. Zusammengefasst: Krypto Gewinne versteuern schweizweit also nicht notwendig.
Einzig dein Vermögen steigt nun um CHF 500, weshalb ggfs. die Vermögenssteuer greift.
Beispiel 2: Du kaufst ETH im Wert CHF 1‘000. Anschliessend fällt der Ethereumkurs und du verkaufst deine Ether für CHF 800. Den Verlust von CHF 200 kannst du steuerlich nicht geltend machen, also steuerlich nicht abziehen. Zusammengefasst: Krypto Verluste versteuern schweizweit also nicht möglich.
Schlussendlich zählt in der Schweiz, welches Vermögen du am Jahresende hast. Es spielt keine Rolle, ob du mit einem Coin einen anderen Coin kaufst, dieser im Wert steigt oder fällt, du damit wiederum einen anderen Coin kaufst … (du kannst dies beliebig oft wiederholen). Die Kursbewegungen sind egal und auch, mit welchem Coin du welchen Coin gekauft hast. Relevant sind am Ende deine Realisierungen und wie diese dein Vermögen beeinflussen.
Wer sehr viel handelt und dies in grösseren Summen, sollte aufpassen, nicht als professioneller Händler eingestuft zu werden. Mehr dazu später.
Dokumentiere für dich (und die Steuerbehörden) alles möglichst übersichtlich, dann gibt es am Ende keine Probleme.
Beim Krypto Staking handelt es sich um ein aktives Einkommen, weshalb dieses als steuerbarer Kapitalertrag gilt.
Gleich wie beim Staking, werden auch Lending oder Liquidity Mining besteuert. Die Erträge müssen als also Kapitalertrag deklariert werden. Da dies bei einigen dezentralen Börsen gar nicht so einfach ist, lohnt es sich deine Fiat Bewegungen sauber zu dokumentieren.
Wenn du also CHF 10‘000 auf eine DeFi Plattform überweist, um dort Liquidity Mining zu betreiben, dokumentiere wann und wie viel du dort in welche Assets investiert hast. Spätestens wenn du dir von den Erträgen etwas kaufen möchtest, kommst du ansonsten zu Erklärungsnöten.
Kryptowährungen sind aus Steuersicht eine bewertbare bewegliche Sache. Damit fallen Guthaben in Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum unter die Vermögenssteuer. Der Wert wird dabei jeweils am Jahresendkurs zum 31.12 jeden Jahres bemessen.
Kapitalgewinne aus Trading sind in der Schweiz steuerfrei. Umgekehrt können realisierte Verluste ebenfalls nicht bei der Steuer geltend gemacht werden.
Du kannst deine Kryptowährungen in der Steuererklärung im Formular «Wertschriften- und Guthabenverzeichnis» deklarieren.
Entweder wählst du die Kryptowährung dabei direkt im Dropdown Menü aus (siehe Video unten) oder trägst sie manuell ein.
Manuell kannst du jede beliebige Kryptowährung wie folgt eintragen: Trage in der ersten Spalte den Code «UE übrige Guthaben» ein und gebe in den folgenden Feldern den Bestand, Kaufdatum und Kaufkurs, sowie weiteren Infos an. Den Jahresendkurs zeigt dir die Online Steuererklärung entweder schon an, oder du holst dir Information auf Coinmarketcap.
Im Video unten zeige ich dir den Krypto Steuern Eintrag beispielhaft für eine Steuererklärung im Kanton Zürich.
Generell ist es empfehlenswert alle Vermögenswerte bei der Steuererklärung zu deklarieren. Du fragst dich, ob die Steuerbeamten deine geheime Wallet finden werden? Vermutlich nicht.
Doch in der Schweiz bezahlen wir kaum Steuern und geniessen auf Krypto Kursgewinne sogar Steuerfreiheit. Das Risiko sollte es dir nicht wert sein. Gerade wenn du ein gutes Händchen hast und mit Kryptowährungen ein kleines Vermögen aufbaust, wirst du das Geld irgendwann als FIAT Geld beziehen und nutzen wollen. Spätestens dann werden die Behörden fragen, woher plötzlich das Geld für dein Eigenheim oder den Porsche kommt.
Sorgenfrei daher: Alles einfach mal deklarieren und wenn dein Plan langfristig aufgeht, bist du auf der sicheren Seite.
In Deutschland steuerpflichtig? Solltest du deine Kryptowährungen in Deutschland auf der Steuererklärung deklarieren wollen, findest du hier im Beitrag von Talerbox alle notwendigen Infos zu Krypto Steuern in Deutschland dazu.
Du siehst also, dass es kein Problem ist, wenn du bspw. ein Salär von CHF 80‘000 hast und stolzer Besitzer von Kryptowährungen im Wert von CHF 5‘000‘000 bist.
Kritisch wird es dann, wenn du die Kryptowährungen verkaufst und von den Verkäufen deinen Lebensunterhaltet bestreitest. Oder etwa, wenn du dein Kryptovermögen in Staking oder anderen DeFi Angeboten einsetzt und dir so ein Einkommen generierst, welches massgeblich deinen Lebensunterhalt finanziert.
Es gibt also keine speziellen Crypto Trading Steuern schweizweit, doch die folgenden Kriterien kannst du als Anhaltspunkte beachten:
Generell: Es sind Steuern auf Krypto Staking etc. fällig. Dein Einkommen aus Staking und Co. Kannst du in der Steuererklärung unter „Einkommen aus beweglichem Vermögen“ angeben.
Um deine DeFi Einnahmen zu versteuern benötigst du einen Tax Report. Deine DeFi Börse liefert dir einen Steuerbericht oder die Möglichkeit für einen übersichtlichen Export aller Transaktionen? Super!
Jedoch liefern einige dezentrale Börsen dies nicht, weshalb die Angabe der Einkünfte aus Staking, Lending, Mining und Co. Leider nicht so leicht fällt. Eine Möglichkeit wäre nun bei Etherscan https://etherscan.io deine Adresse einzugeben und dort alle Transaktionen einzusehen.
Am besten notierst du jede Transaktion zu der DeFi Plattform akribisch. Egal ob du eine Kreditkarte, Bankguthaben oder etwa PayPal Guthaben verwendest, schreibe jede Überweisung auf. Denn wichtig ist bei der Deklaration der Zugewinn durch bspw. Staking und nicht die Zunahme am Kursgewinn.
Beispiel: Wenn du etwa durch Liquidity Mining an Bitcoin teilnimmst und der Bitcoin im Kurs steigt, solltest du die Kursgewinne von den Mining-Einnahmen trennen können. Schliesslich wirst du nicht beides besteuern wollen, oder? Es zählt also der Kurs am Kauftag und nicht der Kurs am Jahrsende. Eine saubere Dokumentation und Deklaration ist daher das A und O, um Steuern zu sparen.
Bei Binance Earn beispielsweise ist ein Export der Daten maximal 3 Monate lang in die Vergangenheit möglich. Du solltest dir also deine Börse genau anschauen und jetzt schon überlegen, wie du am Jahresende einen sauberen Steuerbericht erstellen kannst. Bei Binance würde es sich anbieten, einen Reminder im Kalender zu erstellen, damit du alle 3 Monate ein DeFi Steuer Reporting exportierst und speicherst.
Auch ein Print Screen deiner Bestände zum 31.12 jeden Jahres hilft etwas weiter, sollte deine Börse kein Reporting zur Verfügung stellen.
Checkliste Krypto versteuern Schweiz: Nicht nur um Crypto versteuern schweizweit einfacher zu machen, sondern auch für weitere Tipps bei deiner Steuerklärung:
Wer durch sogenannten Airdrops kostenfrei Kryptowährungen erhält, sollte auch diese bei den Steuern deklarieren. Gebe dazu in der Schweizer Steuererklärung unter Wertschriften die durch Airdrop erhaltenen Coins an. (Anleitung in diesem Beitrag). Relevant dabei ist das Claim Datum, also der Stichtag an welchem du die Coins in deine Wallet erhalten hast.
Beispiel: Du hast per Airdrop Coins im Wert von CHF 500 erhalten und diese sind am Jahresende CHF 8‘000 wert? Du deklarierst sie zum Wert von CHF 500, weil du sie zu diesem Wert erhalten hast. Wenn du sie später zu CHF 10‘000 verkaufst, musst du dies natürlich steuerlich angeben.
NFTs werden immer beliebter und so steigen auch deren Kurse weiter an. Spätestens bei der nächsten Steuererklärung kommt dann die Frage, wie ein NFT versteuert wird.
Fakt ist, Stand heute (04.2022) ist die Versteuerung von NFTs in der Schweiz noch nicht völlig klar. Alles steuerfrei? Nicht so schnell.
Deklariere deine NFTs bei den Steuern möglichst sauber, um bei einem eventuellen späteren Kursanstieg alle bereits angegeben zu haben.
Am besten deklarierst du dein NFT bei den Steuern zum Kaufkurs. (Ausser die Gesetzeslage wird sich hier ändern). Wenn du also ein NFT für beispielsweise 0.002 ETH gekauft hast, trage es bei „übrige Guthaben“ zu diesem Kurs in deiner Steuererklärung ein. Beilagen und Belege helfen dem Steueramt hier massgeblich.
Wenn dein NFT später plötzlich das Hundertfache Wert ist, spielt dies bis zum Verkauf keine Rolle. Erst wenn du es verkaufst und deinen Gewinn realisierst, zählt das eigenommene Vermögen in deine Vermögenssteuer.
Wer aktiv in der Krypto-Welt unterwegs ist und fleissig Altcoins sammelt, hat bei den Steuern einiges zu tun. Da wir in der Schweiz kaum Steuern bezahlen und es sich ruhiger schlagen lässt, solltest du lieber alle Vermögenswerte korrekt deklarieren. Anbieter wie CryptoTrader helfen dir massgeblich, Aufwand bei deinen Krypto Steuern schweizweit zu sparen. Solltest du allgemeine Fragen zu Kryptos, Blockchain in Co haben, schau unbedingt den grossen Krypto Guide an!
Hast du noch weitere Erfahrungen und Tipps, welche anderen hier bei ihrer Krypto – Steuererklärung helfen? Teile sie gerne in den Kommentaren.
Quellen:
Hinweis:
Keine Gewähr auf Richtigkeit. Dieser Beitrag ist keinerlei Empfehlung oder Beratung. Bitte prüfe immer deine lokalen aktuellen Steuergesetze.
Ja, wenn du bspw. am 10. Januar eine Kryptowährung im Wert von CHF 100 kaufst. Im Dezember ist dein Investment bereits CHF 1’000’000 wert?Glückwunsch! Wenn du nun verkaufst, ist der Kursgewinn in der Schweiz vollständig steuerfrei.
Da du nun Millionär bist, fällst du aber in die Vermögenssteuer – bis dein Vermögen verbraucht ist 😉
Gerade aus Gewinnspielen, Airdrops und anderen Quellen sammeln sich in manchen Wallets schnell unzählige Coins in Kleinstbeträgen. Idealweise solltest du diese natürlich alle einzeln deklarieren. Anbieter wie CryptoTrader können dir hier helfen.
Wenn es gar nicht anders geht und die Beträge verschwindend gering sind, deklariere wenigstens die Summe deiner Bestände. Ein Auszug und Belege oder Screenshots werden den Steuerbehörden die Situation aufzeigen. Besser grob deklariert, als gar nicht. Achtung, dies ist keine Empfehlung!
13 Antworten
Hallo Eric,
im Jahr 2022 habe ich Aktien von Microsoft und Apple im Wert von 1000.- gekauft und es versäumt, dies in meiner Steuererklärung anzugeben. Jetzt, im Jahr 2023, habe ich zusätzlich Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum im Wert von ca. 3000.- erworben. Soll ich nun alles in meiner Steuererklärung angeben und den vergessenen Betrag in den Kommentaren vermerken?
Hallo Sämi,
ich darf dir hier keine definitive Beratung geben. Was ich jedoch in deinem Fall machen würde: Ich würde beim Steueramt anrufen und die Situation erklären.
Erfahrungsgemäss wird man dir hier eine freundliche und unkomplizierte Lösung vorschlagen 🙂
Hallo Eric,
Wenn ich Bitcoin im Wert von 1000.- gekauft habe, der Kurs gestiegen ist und ich jetzt mein Bitcoinkonto einen Wert von 1500.- hat, aber ich investiert bleibe und nicht wieder verkaufe, was für ein Betrag muss ich jetzt wie angeben in meiner Steuererklärung und was wird jetzt da besteuert?
LG
Hallo Aurelian
danke für deine Frage!
Wie bei Aktien, wird der Steuerwert zum 31.12 in der Steuererklärung relevant. Du gibst dazu den Endjahreskurs (das Steuertool wird dich unterstützen) der Vermögenswerte am Jahresende an.
Hallo zusammen
Weiss jemand wie ich Coins angebe, die nicht beim Drop Down Menü der Steuererklärung erscheinen? Wie auf dem Video gezeigt, kann ich in Zürich Kryptowährung auswählen und beim Drop down Menü hat es eine kleine Auswahl an Coins. Meine Coins sind da aber nicht gelistet und es besteht keine Möglichkeit etwas in dem Feld selber zu schreiben.. eine Valoren Nummer gibt es ja auch nicht für die Coins… .
Im Video tutorial wird nur der Fall, dass die Krypto auch auf dem Drop Down Menü erscheint gezeigt…
Danke für eure Hilfe
Lg
Hallo Stella,
du kannst diese Coins unter «Übrige Vermögenswerte» eintragen. Beschreibe dort die Coins mit dem offiziellen Namen und gebe idealerweise alle Belege und Auszüge mit. Dann sollte das klappen.
Andernfalls kannst du beim Steueramt nachfragen.
Hallo zusammen
Danke für all Eure Tipps.
Ich habe folgende Fragen:
Ist Cryptotrader jetzt CoinLedger?
Kennt Ihr auch Delta Investment Tracker?
Führen beide Apps zum selben Ziel bezüglich Uebersicht für mich und die Steuererklärung?
Freundliche Grüsse!
Hallo Eric
Vielen Dank für den Beitrag. Ich muss bis Ende August meine Steuern noch einreichen. Ich habe keinen Beleg (Binance) und kann einfach einen Screenshot mit dem Kapital-Auszug per 31.12.21 einreichen gem. Gemeinde. Wie komme ich zu diesem Screenshot, wo kann ich da das Datum eingeben?
Hallo Mari
Bei deinem Konto müsste es eine entsprechende Möglichkeit geben. Oder nicht?
Verstehe ich das richtig? Wenn ich zum Bsp. am 11.04.22 Tokens im Wert von 10’000Chf gekaut habe und diese Tokens am 12.10.22 40’000’000Chf wert sind, dann kann ich mir am 12.10.22 die 40’000’000Chf als Fiat Geld von der Börse ausbezahlen lassen, ohne dass dies als Gewerbsmässiger Handel giltet und ich somit keine Einkommenssteuern zahlen muss? Wegen den 6 Monaten.
Was ist wenn ich am 11.04.22 für 10’000Chf Tokens gekauft habe und diese am 15.05.22 gegen BUSD (Stablecoin) eintausche und so einen Gewinn generiere? Dies würde ich mit verschiedenen Tokens immer wieder wiederholen bis aus den 10’000Chf 1’000’000CHF geworden sind. Am 12.10.22 würde ich mir von der Börse die 1’000’000CHF in Fiat Geld ausbezahlen lassen. Also 6 Monate später. Giltet dies dann als Gewerbsmässiger Handel?
Wenn du plötzlich 40 Millionen Franken gemacht hast, werden diese deinen (neuen, vermutlich höheren) Lebensunterhalt wohl drastisch finanzieren. Oder du hast schon weitaus mehr als 40 Millionen und diese Summe verändert dein Leben nicht dramatisch?
Solltest du das Geld nicht für deinen neuen Lifestyle (wie man mit 40 Millionen halt so lebt…) benötigen, bist du vermutlich im Graubereich.
Ich denke bei diesen Summen wird das Finanzamt dann genauer hinschauen 😉 Entsprechend würde ich in diesem Fall auch einen Experten hinzuziehen, das Kleingeld ist ja dann vorhanden.
Unschön wird es bei Cryptos, die das Staking in ihren Wallets integriert haben (z.B. Cardano, Solana). Das gibt es keine jährliche Taxing Funktionalität und Staking Rewards werden automtisch wieder gestakt.
Hallo Lars, bei meinem Broker stake ich Cardano und erhalte dort einen Taxreport wo genau aufgelistet ist, wie viele Staking Rewards ich in einem Jahr erhalten habe. Dies ist genau die Angabe, die ich für die Steuererklärung benötige. In Kombination mit dem Steuerwert/Kurs der Kryptowährung zum Jahresende sollte dies ausreichen.
Es hängt meiner Erfahrung nach daher weniger von der Währung als vom genutzten Anbieter ab.
Liebe Grüsse 🙂