Beim Thema Geldanlage erhältst du immer wieder den Tipp, langfristig anzulegen, um “die Macht” des Zinseszinses nutzen zu können. Auch heisst es, dass die Auswirkung des Zinseszins-Effektes nur schwer vorstellbar sei.
In diesem Beitrag gehen wir genau darauf ein und greifen dazu eine bekannte Geschichte auf, die dir das “8. Weltwunder”, wie Albert Einstein den Zinseszins beschrieb, zeigt.
Diese Geschichte handelt von einem Reiskorn, Schachbrett und einer einem König, der sein Königreich verlor!
Es war einmal ein kluger Mann, der das Schachspiel erfunden hatte. Sein König wollte ihn für diese Erfindung belohnen und sagte ihm, er darf einen Wunsch äussern. Der kluge Mann jedoch verlangte weder nach Reichtümern noch nach Ruhm. Er bat lediglich um ein einfaches Schachbrett und einen Korb voller Reiskörner. Der König, verwirrt und neugierig zugleich, willigte ein.
Der kluge Mann enthüllte seinen Plan: Er begann, das Schachbrett mit Reiskörnern zu füllen. Er legte auf dem ersten Feld ein einziges Reiskorn, auf dem zweiten Feld zwei Reiskörner, auf dem dritten Feld vier Reiskörner und so weiter. Der König, der die Tragweite dieses Wunsches nicht erkannte, hielt den Vorschlag für unspektakulär und stimmte zu.
Mit jedem Feld auf dem Schachbrett verdoppelte der kluge Mann die Anzahl der Reiskörner.
Während die Reiskörner auf den ersten Feldern nur eine bescheidene Menge ausmachten, begannen sie auf den späteren Feldern exponentiell zu wachsen.
Aus kleinen Mengen wird schnell die Menge eines ganzen Sacks voll Reis.
Bei Feld 30 angekommen, sprechen wir bereits von Tausenden von (modernen) Güterwaggons von Zügen, welche 75 Tonnen an Reis laden können.
Und mit der Menge Reis von Schachfeld Nummer 40 lässt sich bereits der Kanton Zürich und ein kleiner Teil vom Aargau mit Reis bedecken.
Danach wird das Wachstum so unvorstellbar gross, dass es unsere Vorstellung vollständig überschreitet (wenn nicht schon passiert). Nun können wir so viele Bahnwaggons (je 75 Tonnen Beladung) mit Reis füllen und aneinanderreihen, dass wir einen Zug generieren, der tausendfach um den Äquator reicht!
So viel Reis überschreitet logischerweise alle Produktionen der Welt und der König in der Geschichte konnte sein Versprechen demnach nicht einlösen.
Die obige Auflistung zeigt lediglich die Reiskörner auf jedem einzelnen Feld, noch nicht jedoch die Summe, aller auf dem Schachbrett liegenden Körner.
Um dich etwas zu entlasten, hier ein paar Auszüge, inklusive Veranschaulichung, wie viel Reis das eigentlich in greifbaren Mengen ist.
Gesamthaft sind es am Ende auf dem 64. Schachfeld:
Feld 64: 18.446.744.073.709.551.615 Reiskörner
18.446.744.073.709.551.615 Reiskörner entsprechen etwa:
Hinweis: Je nach Grösse, Volumen und Gewicht der betrachteten Reiskörner gibt die Rechnung am Ende ein deutlich anderes Ergebnis. Für diese Rechnung haben wir verschiedenste Beispiele gerechnet, andere Rechnungen betrachtet und sind am Ende mit einem Mittelwert verblieben. Eine Abweichung von nur einem halben Millimeter des Reiskorns macht auf die Rechnung folglich einen gigantischen Unterschied aus.
Die Geschichte vom König, dem Schachbrett und dem Reis lehrt uns wichtige Lektionen. Sie erinnert uns daran, wie leicht wir die Auswirkungen exponentiellen Wachstums unterschätzen. Sie betont die Bedeutung von Voraussicht und Planung, da scheinbar kleine Anfänge zu ungeahnten Konsequenzen führen können.
Wenn du also heute einen Geldbetrag anlegst und das Geld möglichst lange für dich arbeiten lässt, greift bereits der Zinseszins. An der Börse sprechen wir historisch etwa von einer Verdoppelung alle 10 Jahre.
Stell dir einmal vor, was passiert, wenn du dein Aktienportfolio einmal deinen Kindern vererbst und auch diese es dann ihren Kindern vererben!
Kanntest du die Geschichte bereits? Wenn nicht, hättest du mit einem solchen Wachstum gerechnet?
4 Antworten
Ist die historische durchschnittliche jährliche Rendite an der Börse über 10%?
Bei einer Verdoppelung alle 7 Jahre ergibt dies einen Zins von über 10.4%
Z=e^(ln(2)/7)
In der Schweiz waren wir eher bei 10 Jahren und etwa 7%.
Ich mag die Geschichte! Aber vermutlich ist der Erdumfang am Äquator nicht 40km wie geschrieben, sondern etwas bei 40 TAUSEND km. Damit reicht der Reiszug etwas mehr als 1x um die Erde. Ist natürlich dennoch unvorstellbar.
Danke für den Hinweis, hier war das Tausender-Zeichen verloren gegangen. Die Rechnung war aber korrekt 🙂
Der Zug reicht etwa 1457x um die Erde.
Liebe Grüsse und danke fürs genauer hinschauen!
Eric