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Depot Entnahmeplan: Dividenden Nachteile & Kapitalverzehr

Was muss man beachten, wenn man aus einem Wertschriften Portfolio Entnahmen machen möchte? Muss man dazu ein Dividendenportfolio haben? Oder kann man auch aus einem nicht ausschüttenden Portfolio Entnahmen machen? Was ist dabei besser und was sollte beachtet werden, um das Portfolio möglichst wenig zu schmälern.
Dies und viele weitere Fragen rund um das Thema erfährst Du in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Vom Depot leben: Das solltest du beachten

Rund um das Thema Kapitalentnahmen gibt es einige Mythen und Missverständnisse. Denn entgegen der landläufigen Meinung ist es nicht notwendig, ausschüttende Wertpapiere zu halten, wenn man vom Portfolio leben möchte.

Je nach Anlagestrategie macht ein Dividendenportfolio ohnehin nur beschränkt Sinn. Denn während des Vermögensaufbaus hemmen Ausschüttungen in Form von Dividenden den Vermögenszuwachs und bremsen somit deinen Vermögensaufbau.

Wenn irgendwann der Tag X erreicht ist, beispielsweise wenn du in Rente gehst und du vom Depot leben möchtest, spätestens dann wird der sogenannte Kapitalverzehr ein Thema für dich.

Du könntest nun auf eine ausschüttende Strategie wechseln und beispielsweise statt thesaurierenden nun ausschüttende ETFs verwenden. Doch dies ist gar nicht notwendig.

Depot Entnahmen: Mythen und Missverständnisse  1

Mythos: Dividenden sind besser fürs Portfolio als Verkäufe

Ökonomisch macht es keinen Unterschied, auf welche Art Entnahmen aus einem Portfolio gemacht werden. Denn die Gesamtrendite eines Portfolios ergibt sich aus der Ausschüttungsrendite und der Wertsteigerungsrendite.

Gesamtrendite = Wertsteigerungsrendite + Ausschüttungsrendite

Wenn du also ein ausschüttendes Portfolio hast, schmälert die Ausschüttung einer Dividende dein Portfolio genau gleich, wie eine Entnahme durch einen Anteils-Verkauf aus deinem Portfolio.

Die ausgeschüttete Dividende wird dabei nämlich aus der Substanz des Unternehmens entnommen und bremst somit natürlich die künftige Wertsteigerung des Unternehmens.

Für uns als Investoren spielt es dabei also keine Rolle, ob Unternehmen eine Dividende ausschütten, oder ob wir auf der anderen Seite Veräusserungen unserer Anteile am Unternehmen vornehmen.

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Die Dividendenstrategie Nachteile

Die Dividendenstrategie mag ihre Argumente haben und sicherlich auch einige Befürworter. Allerdings ist sie zumindest für mich kein Teil meiner Strategie.
In jungen Jahren möchten die meisten Menschen eher Vermögen aufbauen. Und im Alter, wenn man vom Portfolio leben möchte, ist eine Dividendenstrategie nicht vorteilhafter als eine nicht ausschüttende Strategie.

Zumal in aller Regel nur sehr selten wirklich von den Dividenden gelebt werden kann und man dabei weniger flexibel ist, wie wenn man selbst einfach Veräusserungen der Wertschriften vornimmt.

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Pro-Tipp Dynamischer Entnahmeplan: Kapitalverzehr bremsen

Wie sich in Berechnungen klar zeigen lässt, kann man den Kapitalverzehr bremsen, wenn du bei der Kapitalentnahme eine dynamische Strategie anwendest.

Das heisst, statt beispielsweise jeden Monat 1‘000 Franken aus deinem Portfolio zu entnehmen, macht es Sinn, in guten Zeiten etwas mehr zu entnehmen und in schlechten Börsenzeiten eher etwas weniger zu entnehmen.

Durch diese dynamische Entnahme werden Abwärtstrends an der Börse nicht noch durch deine Verkäufe beschleunigt. Berechnungen zeigen klar, dass dies langfristig sehr positive Auswirkungen auf dein Portfolio hat.

Wenn du mehr zur dynamischen Entnahme und zum Portfolio-Aufbau lernen möchtest, solltest du den FinanzFahrplan nicht verpassen!

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Depot Entnahmen: Gilt die 4% Regel noch?

Die 4% Regel wurde 1994 in einem Paper von William Bengen aus den USA vorgestellt. Er hat dabei Berechnungen angestellt und gezeigt, dass bei einer Entnahme von 4% zuzüglich der aktuellen Inflationsrate, über 30 Jahre hinweg aus dem Portfolio keine Schmälerung des Portfolios gemacht wurde.
Somit also eine dauerhafte und sichere Entnahme aus dem Portfolio über 30 Jahre gewährleistet werden konnte.

Diese Daumenregel ist noch heute vielerorts bekannt, jedoch etwas veraltet. Beispielsweise weil etwa die Yield Renditen, also die Renditen auf mittelfristige Obligationen heute deutlich tiefer sind als damals.

Vermutlich sind die 4% heute also eher 3,5% bei einem MSCI World zuzüglich einer Entnahme in Höhe der aktuellen Inflation.

Im Beispiel wären dies 3,5% + 2,5% für die Höhe der Inflation = somit 6% Entnahme aus einem MSCI Word Portfolio, ohne dabei das Portfolio dauerhaft zu schmälern.
Da der MSCI World in den letzten Jahren Renditen in Höhe von ca. 8% pro Jahr gemacht hatte, wäre die Entnahme also langfristig sicher und nicht schädlich für das Depot gewesen.

Daumenregeln sind bekannterweise nicht immer richtig. Entsprechend kannst du den finanzielle Freiheit Rechner an dieser Stelle für genauere Berechnungen verwenden.

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Fazit zum Entnahmeplan

Für Entnahmen aus deinem Portfolio bzw. wenn du von deinem Portfolio leben möchtest, spielt es keine Rolle, ob du deine Wertpapiere ausschütten oder nicht.

Du musst also nicht irgendwann auf ausschüttende ETFs oder eine Dividendenstrategie wechseln, wenn du von deinem Portfolio leben möchtest.

Um den Kapitalverzehr zu bremsen, empfiehlt sich eine dynamische, statt einer statischen Entnahmestrategie. Wie diese funktioniert, hast du oben im Beitrag erfahren.

Hast du noch Fragen zur Entnahme beziehungsweise zur Thematik, wenn man vom Portfolio leben möchte?

Hinterlasse gerne einen Kommentar!

5 Antworten

  1. Vielen Dank Eric. Sehr guter Beitrag. Ich schlage mich auch mit solchen Fragen herum. Dividenden sind beliebt, weil man trotz Abgang der Dividende immer noch gleich viele Anteile hält. Wenn man Anteile verkauft, hat man optischen den Eindruck, dass sich das Vermögen verringere.

    Für mich stellen sich auch steuerliche Fragen: Auf den Dividenden zahle ich Steuern, auf Kapitalgewinnen nicht. Allerdings muss ich auf thesaurierende ETF auch Steuern zahlen auf hypothetischen Ausschüttungen. Verstehe ich das richtig?

    Der Vergleich zwischen ausschüttenden ETF und thesaurierenden ETF wäre mal ein Thema für deinen Blog.

  2. Lieber Eric, vielen Dank. Ich mache mir ja auch immer wieder Gedanken, wie ich mein Depot im Alter nutzen werde.

    Beim dynamischen Kapitalverzehr hätte ich eine Anmerkung.

    Wenn ich eine Kapitalverzehr-Variante wähle, dann rechne ich mir genau aus, wie viel Geld ich pro Jahr zum Leben brauche. Beispiel: Sagen wir, ich brauche allermindestens 30000 CHF pro Jahr, also 2500 CHF pro Monat.

    Du schlägst vor, in guten Zeiten etwas mehr zu entnehmen und in schlechten Börsenzeiten eher etwas weniger zu entnehmen. Was, wenn diese Börsenzeiten länger andauern, als dass ich mit der Entnahme warten kann (weil ich sonst in finanzielle Schieflage gerate?).

    Dann wäre diese Möglichkeit nur eine Ergänzung zur meinen sonstigen Einkünften, weil zu risikobehaftet?

    1. Liebe Helga,
      vielen Dank für deine Nachricht und die Frage!
      Vorab: Die dynamische Entnahme ist kein von mir erfundenes Konzept, sondern wurde von Ökonomen entworfen.

      Es ist natürlich absout richtig, dass sich nie genau sagen lässt wie lange die Zyklen gehen und allgemein: Was ist eigentlich eine gute oder schlechte Zeit? Was ist die Referenz und wie weit geht es noch «hoch» oder «runter» 🙂 …
      Das Thema ist nicht ganz einfach und lässt sich am besten in einem Video erklären (kleine Werbung für den FinanzFahrplan, wo wir das genau anschauen).

      Um deine Frage aber in Kürze grob zu beantworten: Die dynamische Entnahme funktioniert nur mit ausreichend Puffern und entsprechender Vorrausschau. Von Jahr zu Jahr am Limit entlang zu gehen wäre nicht machbar (ausser man hat eine Glaskugel, die die Börsenkurse vorhersagt 🙂 ).
      Die Technik dient also als Ergänzung und kann dir geschickt angewendet aber unter dem Strich doch einen beträchtlichen Unterschied machen. Denn insbesondere in schlechten Jahren ist eine Entnahme natürlich schädlich fürs Depot und es erholt sich danach entsprechend schwerer.

      Ich hoffe, diese kurze Ausführung konnte etwas Klarheit schaffen 🙂

    2. Hallo Helga, ich dachte, dass die dynamische Entnahme voraussetzt, dass man ein Minimal Budget und ein Komfort Budget hat. In schlechten Börsenzeiten beschränkt man sich auf das Minimal Budget, in normalen Börsenzeiten entnimmt man das Komfort Budget, und in aussergewöhnlich guten Börsenzeiten entnimmt man mehr als das Komfort Budget.
      So plane ich jedenfalls den Verbrauch meines Vermögens im Ruhestand.

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