Die Finanzindustrie gibt täglich ihr Bestes, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. In Magazinen, auf Plakaten oder etwa im Internet werden ständig neue, Rendite versprechende Reklamen gemacht. Auch neue Produkte mit neuen Namen tauchen ständig auf, sodass wir von Gier getrieben unser Geld investieren sollen.
Glücklicherweise gibt es eine Faustregel zur Einordnung von Finanzprodukten bzw. Anlagemöglichkeiten, die seit jeher gilt. Das magische Dreieck der Geldanlage hilft dir dabei, Anlagemöglichkeiten zu verstehen und Angebote einordnen zu können.
Wie es genau funktioniert und wie du damit grosse Investmentfehler vermeidest, erfährst du im Beitrag!
Im magischen Dreieck der Geldanlage stehen sich Rendite, Sicherheit und Liquidität in einem Spannungsverhältnis gegenüber. Dabei besagt die Daumenregel, dass in der Regel nur maximal 2 der Faktoren gleichzeitig gegeben sein können.
Um dies besser zu verstehen, lass uns die 3 Faktoren näher beachten:
Wir alle wollen sie, die Rendite. Rendite bedeutet ein Gewinnzuwachs unseres investierten Geldes und wird in der Regel pro Jahr (p.a.) bemessen und in Prozent (%) angegeben.
Ein breit gestreuter Aktienkorb wie ein ETF auf den Aktienmarkt (siehe Beispiel im Chart weiter unten im Beitrag) erzielt ca. 7% Rendite pro Jahr.
Rendite kann durch Zinsen, Dividenden oder schlicht Wertsteigerungen entstehen. Da Rendite gerne zur Werbung reisserisch hoch im Voraus versprochen wird, macht nur eine rückblickende Betrachtung Sinn.
Achtung, hier wird es speziell!
Als Sicherheit wird einerseits die Wahrscheinlichkeit betrachtet, mit welcher du dein investiertes Kapital wieder zurückerhältst. Also wie wahrscheinlich ein Totalverlust ist.
Weiterhin wird unter Sicherheit die Höhe der möglichen Schadenshöhe betrachtet. Sicher hast du schonmal die wilden Bewegungen am Aktienmarkt auf einem Chart gesehen. Diese Schwankungen werden in der Finanzwelt als Volatilität bezeichnet. Im Chart unten siehst du, dass du bei US-Aktien seit 1870 langfristig ein gewaltiges Vermögen aufgebaut hättest. Da viele Anleger jedoch bei Schwankungen «kalte Füsse» bekommen und ihre Aktien nicht lange genug halten, verkaufen sie mit Verlust.
Wenn von Risiko gesprochen wird, muss also nicht immer ein Totalverlust gemeint sein. Durch Schwankungen kann auch ein Teilverlust bzw. die Höhe des Verlusts unter Risiko verstanden werden.
Du möchtest die einzelnen Zusammenhänge noch besser verstehen und eine solide Anlagestrategie für dich entwickeln? Dann solltest du den FinanzFahrplan dazu nutzen!
Nächster Start im Herbst. Beschränkte Plätze. Trage dich daher auf die Warteliste ein.
Investments und Geldanlagen erfordern teilweise, dass du eine gewisse Zeit auf dein eingesetztes Kapital verzichtest. Oder zumindest nur mit einer Verzögerung darauf zugreifen kannst.
Eine hohe Liquidität/Verfügbarkeit hast du, wenn du möglichst schnell und einfach auf dein Geld zugreifen kannst.
Ein Tagesgeldkonto hat beispielsweise eine hohe Verfügbarkeit, da du dein Geld jederzeit am Bankomat abheben kannst.
Wenn du dir eine Wohnung gekauft hast und du dein Geld zurückhaben möchtest, sieht es schon anders aus. In diesem Fall musst du zuerst einen Käufer für deine Immobilie finden, den Preis verhandeln und erhältst erst danach, also verzögert dein Geld zurück.
Anlage | Rendite | Risiko | Verfügbarkeit |
---|---|---|---|
Aktien | Hoch | Mittel | Mittel-Hoch |
Immobilien | Mittel | Mittel-Hoch | Gering |
Anleihen | Gering | Gering | Mittel-Gering |
Kryptowährungen | Hoch | Hoch | Mittel-Hoch |
ETF / Indexfonds | Hoch | Mittel | Mittel-Hoch |
Tagesgeldkonto | Sehr gering | Sehr gering | Sehr hoch |
Edelmetalle (physisch) | Gering-Mittel | Gering-Mittel | Gering |
Während sich die Finanzmärkte, deren Produkte und Marketingmassnahmen ständig verändern, greift das magische Dreieck noch immer.
Obwohl die letzten Jahre beispielsweise Aktien oder Kryptowährungen hohe Renditen versprachen (und teils auch brachten), zeigte sich 2022 dann auch das Spannungsverhältnis mit der Sicherheit.
Du kannst mit der Faustformel für die Geldanlagen schweizweit schnell prüfen, welche Risiken ein Investment hat. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es kein Investment, welches alle 3 Aspekte des Dreieckes erfüllt. Falls du es findest, hast du heiligen Gral entdeckt – bitte teile deinen Fund hier mit uns 😉.
Übrigens sind teilweise schon 2 Faktoren aus dem Dreieck stark in Spannung. So gibt es in der Regel keine Rendite ohne Risiko. Wenn dir das jemand verspricht, sei skeptisch!
Quellen: Grafik Morningstar Aktienchart historisch
3 Antworten
Danke für die unaufgeregte und schön erklärte Auflistung. Hast du Edelmetalle mit Absicht rausgelassen? Ich empfinde ein paar Goldunzen unglaublich beruhigend und portabel.
Danke für das Feedback.
Edelmetalle kann ich gern noch einfügen. Leider eben keine produktiven Assets. Argumente dafür gibt es natürlich trotzdem 🙂
Schweizweit ist gut aber ich würde mal behaupten, dass das sogar über die Landesgrenzen hinaus gültig ist 🙂